Das Leben leben trotz allem

Random Fotos aus 2021 …

Es ist nicht schön, was passiert in Europa. Ich habe Angst und ich bin nicht die Einzige. Wundern tun mich die Wahlresultate nicht, dass eine Menge total schief läuft und Menschen in ihren „bubbles“ keinen Bezug mehr zu anderen haben, das ist nicht erst seit gestern so. Dass wir keine Verantwortung für unser Leben übernehmen wollen, dass wir lieber glauben, dass unsere Mitmenschen an unserer Misère schuld sind als vielleicht ein ultra kapitalistisches patriarchales System, das ist wesentlich einfacher als uns mit der Frage zu beschäftigen: was passiert, wenn unsere Gesellschaft sich wirklich radikal ändern muss, und was bedeutet das an „Verlust“ von Pseudowerten an die wir gewöhnt sind zu glauben. Was müssen wir dann hinterfragen? Wie viel? Und wie unbequem wird das sein? Auf welche Escapisms müssen wir verzichten? Und um was zu gewinnen?
Leben. Leben können wir gewinnen, Lebendigkeit, Freiheit. Eine Freiheit die nicht darin besteht Reiseorte von unserer „bucket list“ (was für ein bescheuerter Name) zu streichen, sondern die Freiheit lebendig zu sein. Nicht die tiktok Freiheit mit make up tutorials anderen Frauen beizubringen ihre Haut tot zu spachteln sondern die Freiheit unser Leben zu gestalten, auch unser inneres Leben.
Was bedeutet es für mich? Zur Ruhe kommen zu dürfen. Ein Dach über dem Kopf zu haben, Essen was nicht aus Chemie besteht, Freund*innen treffen zu können, mich frei zu bewegen ohne Angst angegriffen, umgefahren, angepöbelt oder ausgegrenzt zu werden. Den Vögel beim Fliegen zuzuschauen. In meinen Garten zu fahren ohne die Angst ihn zu verlieren weil weisse Männer mit ihrer Macht nicht klar kommen, mich zeigen zu können ohne angst, dass sich durch meine Ehrlichkeit und Offenheit jemand sich in seiner Macht bedroht fühlt und mich ausgrenzt. Und auch zu verzichten auf shoppen als Seelenfutter, nicht in den Flieger zu steigen und zu denken dass wenn ich nicht weit verreise ich irgendetwas verpasse, Mich trauen zu hause zu sein und ohne Netflix o.ä. im Hintergrund zu schreiben, zu lesen, zu denken. Instagram von meinem handy zu löschen. Auf pseudo Kontakte verzichte die eine Leere und Einsamkeit füllen sollen und Verantwortung zu übernehmen für mein Leben.
Und dann gibt es Tage wie heute an denen ich nur mich verstecken möchte, meine Wut und meine Traurigkeit und meine Angst kaum unter Kontrolle bekomme und mich frage: macht das Alles noch sinn was ich plane zu tun und tue?
Und: was fehlt mir? Denn mir fehlt etwas fundamentales.
Ich habe geschlafen heute Nachmittag, und geträumt, und in diesem Traum fühlte ich eine starke, eine körperlich spürbare Sehnsucht, nach meiner Kunst, nach meinem Vater, nach einem Zuhause. Ich habe das Haus meines Vaters vermisst, das in der Küche sitzen zusammen, den Tisch decken, das leckere Essen von Maggy. Ein Zuhause. Das werde ich nie wieder bekommen. Ich frage mich ob die wirkliche Trauer um meinen Vater jetzt, 5 Jahre nach seinem Tod erst beginnt? Ich habe die letzten Jahre so krass mein Leben umgeworfen, verändert, Chaos und Unruhe gestiftet (gut!!!) dass ich eigentlich keine Zeit hatte um ihn zu trauern. Und jetzt vermisse ich ihn so krass. Das hätte ich nicht vermutet.
Ok. Dann ist jetzt Trauerarbeit angesagt.
Und meine Kunst. Was ist damit?
Das ist und bleibt ein wunder Punkt.
Und die Kunst hat mir geholfen, immer. Das Schaffen, das Erschaffen. In allen Zeiten. Und jetzt verzichte ich darauf weil etwas daran vergiftet ist, sich schlecht anfühlt, ich keinen Weg raus finden aus der Schaffenskrise, und ich kotzen muss wenn die alten Gesten wieder auftauchen und ich keine neuen Wege finde … ich bin kreativ leer und ich brauche die Kreativität um mich zu spüren … um zu regenerieren … und gleichzeitig bin ich zu müde und zu erschöpft um mich dem „Schaffen“ zu widmen … ich komme hier nicht raus. Seit Jahren nicht.
Und ich brauche sie, meine Kunst. Meine Kreativität.
Mein Denken, meine Authentizität, meine Bilder, mein Schreiben. Ich kann nicht mehr denken, nicht mehr wirklich denken ohne das Schreiben und ich mag nicht mehr schreiben weil es sich leer anfühlt, ich keine Ideen mehr habe, müde bin …

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