Innere Landschaften

Mein Ausflug nach Dessau … war interessant.

Nur nicht so wie ich erwartet hatte.
In der letzten Zeit ist sowieso so manches nicht mehr so wie ich es erwartet hatte …

Kleiner Zwischengedanke: ich hatte letzte Nacht Alpträume. Von Hasen, ganz ganz vielen Hasen, die erst bedrohlich waren und dann Helfer waren, von Menschen die “Feinde” waren und dann nicht mehr, und dann doch einfach verschwanden. Von tiefem alleine sein.
Als ich wach wurde war ich sehr verwirrt, verstört und habe lange gebraucht um mich zu orientieren.
Und, ich hatte keine Traurigkeit, Angst, ja. Aber keine Traurigkeit. Kein schmerzendes Herz.

ok, back to Dessau.
Ja, klar, wollte ich zum Bauhaus Museum, wieso sollte ich sonst nach Dessau …
Es ist leer dort. Verlassen. Deprimierend.
… genau das hätte ich noch vor einer Weile nicht so empfunden. Und auch jetzt war meine erster Gedanke: oh, hier sieht es echt krass interessant aus.
Denn ich habe diese Zwischenzonen, das Verlassenen, Verfallene, Leere immer geliebt.
Die verlassenen Gebäude, in denen nur noch ein Laden geöffnet ist, die grossen Strassen mit kaum Autos, alte Häuser in denen niemand mehr wohnt neben Plattengebäuden … und dazwischen wild wuchernde Sträucher und Gräser …
Das war mein Ding.
Und ..
Es ist es nicht mehr.
Ich mag keine toten Landschaften mehr.
Ich mag es schön.
Lebendig.
Nein, nicht voll und nicht perfekt, bitte nicht.
Ich mag es noch immer offen und weit und ein bisschen improvisiert.
aber nicht mehr hässlich und tot.
Meine Landschaften haben sich verändert.
Und nicht nur im Aussen.
Auch in mir.
Bei der Gestalt Tagung in Göttingen habe ich eine innere Landschaft gemalt, die eine alte war, ich wollte die neue, schöne noch nicht wahrhaben, ich dachte, ich darf das nicht … und bin in das karge, schwarze tote zurück gegangen und das hat mich in eine tiefe Krise gestürzt.
Wieder.
Und dann im Eichgrund habe ich meine Landschaft neu gestaltet und das Lebendige in mir zugelassen.

Meine Landschaften ändern sich.

Gestern Abend mit Pascale am Helmi gesessen in einer Bar und ich war nicht mehr die, die an der Bar vorbei geht, alleine, und sich wünscht dort mit jemanden zu sitzen. sondern: ich sitze da.
Wie schön.
Im Leben. 

Ach ja, Dessau.
Nicht meine Stadt.
Und das Museum ist weird. Unten alles leer, ein schlecht sortierter Shop verloren in dem riesigen Raum, ein nicht einladender Essensort (das Essen war aber ok), und vor Allem: ein Gefühl von Leere und Konzeptlosigkeit.
Die Ausstellung oben ist total dunkel und viel zu dicht … Die temporäre Ausstellung unten über Tanz und Körper und Gymnastik im Bauhaus Kontext war einfach “lazy”. Ein paar Fotos, ein paar Texte, vier Videos, die ich teilweise schon kannte.
Kein Bezug zum jetzt. Und das erwarte ich bei einer temporären Ausstellung schon. Und ein bisschen mehr research und ein bisschen mehr Freude bei der Präsentation. Das war einfach nur wie ich Schulprojekt.
Enttäuschend.
Wenn die internet Präsenz besser ist als das echte … dann stimmt etwas nicht.
Das Bauhaus Haus ist natürlich toll, und auch da: da würde echt mehr gehen! so krass viel mehr.
Und: es war leer, die Besucher alle ein bisschen verloren, kein Konzept … Schade.
Was soll ich sagen: ich habe einen Zug zwei Stunden früher als geplant zurück nach Berlin genommen, ich wollte nur noch weg da.

Und: muss ich sagen, dass ich das Bauhaus Museum in Weimar einfach nur toll finde und so viel interessanter und besser präsentiert als das in Dessau? Und ich mag Weimar, aus vielen Gründen (dass es da gute Kaffeeläden gibt und viele Buchhandlungen gefällt mir natürlich auch ) und habe da keine Fluchtgefühle … in Dessau dachte ich irgendwann nur noch “weg hier”. Ich war selten so erleichtert wieder in Berlin anzukommen … auch wenn ankommen am Hauptbahnhof nicht meine Wohlfühlmoment ist …

Ich brauche Ruhe, Natur, Grün, Wasser, Weite, gutes Essen, Bewegung und still sitzen und lesen … ich brauche spazieren und schwimmen und bauen und werkeln und abends ein Bier trinken oder einen Wein … ich brauche gute Gespräche, Umarmungen, Schönheit und ein bisschen schöne Aufregung.

Etwas läuft bei mir laut im Hintergrund … (geht das? laut und Hintergrund? ja)

Etwas bei dem der Satz „sunk cost fallacy” immer wieder hochkommt.
Und der Satz “sie wird mich nie lieben”, der mir vor ein paar Tagen in alten Tagebüchern mehrfach entgegen sprang (ich habe einen Gutschein gesucht und gehofft ihn in einer der Hefte gesteckt zu haben … nein, hatte ich nicht)
Ich habe letzte Woche etwas ganz tief verstanden und ich weiss, dass ich damit sehr vorsichtig umgehen muss und ganz viel Mitgefühl für mich brauche um das zu verdauen.
Es war Alles eine Illusion.
Eine die gefüttert wurde. Von mir und auch nicht nur von mir …
Und, es ändert nichts dran. Es war eine Illusion. Und, ja, das tut weh.

to be continued …

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