
Nach fast 20 Jahren hat meine analoge Kamera aufgegeben …
Ich habe sofort eine “neue” gekauft auf ebay.
Ich mag das analoge Fotografieren. Nicht aus irgendwelchen insta-hipster Gründen, sondern weil es fast die einzigen Fotos sind, die ich mir “merke”, die Fotos an die ich mich erinnere, die Fotos, die bleiben.
Dabei habe ich echt gute digitale Kameras und für meine “Kunstfotografie” waren die digitalen Kameras super. Ich konnte ausprobieren, hunderte Fotos machen bis dass ich happy war mit dem Resultat … und ich werde weiter digital fotografieren … und, es bleibt nicht hängen …
Beide Fotos hier mit meiner alten Canon EOS 80D genommen.
Komische Zeiten.
Ich fühle eine innere Veränderung und weiss nicht wohin das gehen wird.
Ich lerne mich kennen.

(Fotos vom letzten Wochenende. … mit dem handy gemacht mitten in einer heftigen inneren Auseinandersetzung mit explodierenden Gefühlen … innerlich das Gegenteil von dem Aussen)
Wie schwer es geworden ist für mich noch etwas kreativ zu arbeiten ….
Eigentlich hätte ich Zeit … und Raum und Möglichkeiten. Und: das was ich kreativ arbeiten “müsste” kann ich nur tun wenn es still ist, kein Podcasts im Hintergrund, keine Serie so nebenbei … kein Handy checken alle 10 Minuten …
Meine Konzentrationsfähigkeit war noch nie so wirklich gut … aber jetzt scheint da gar nichts mehr zu gehen. Ich habe früher viel mehr geschrieben, fotografiert, war echt freudig aufgeregt beim arbeiten, konnte stundenlang im Atelier sein … ich kanns nicht mehr.
Zuhause arbeiten ist nicht ideal. ja. Katzen die mithelfen ist auch nicht immer top, aber vor Allem, die Möglichkeit immer dauernd online zu sein, der Druck mich immer informieren zu müssen, oder der Drang zu schauen was denn andere so machen … all das killt das was ich früher gerne tat.
Und nicht nur das, die Tatsache dass ich sehe was Alles “produziert” wird, .. wieso soll ich da noch etwas hinzufügen? und irgendwie merke ich dass ich nicht mehr so leicht schreiben, dass meine Ideen langsamer geworden sind, dass sich das machen immer schwerfälliger, zäher, artifizieller anfühlt … und dann gebe ich auf, ich bin langweilig, was ich schreibe ist langweilig, ich kann mich nicht mehr so ausdrücke wie früher ..
und nein, das liegt nicht (nur) dran dass die Sprache gewechselt habe…
Ich komme nicht mehr über diesen toten Punkt hinaus. Der Punkt von Enttäuschung, des reality checks, der Punkt der kommt nach einer ersten Aufregung und Lust … ich fange an und merke es ist schwer, zäh .. leer, zweidimensional … und ich komme nicht schnell genug in eine Tiefe die mich motiviert weiter zu machen …
ich merke wie ich mich gezwungen fühle zu schrieben, was die politische Situation mit mir machet und meine “Meinung” dazu mitzuteilen … und ich merke, ich hab keine Lust.
Ich möchte meine Lust an Schönheit und Denken und Schaffen nicht den politischen Geschehen opfern.
und nein, das bedeutet nicht dass ich nicht politisch bin. Denn das bin ich.
Und, ich kann nicht jedes Mal reagieren sonst verliere ich mich.
also, was tut mir gut? worauf habe ich Lust? was habe ich die letzten Jahre verloren und was fehlt mir? Kann ich, als veränderte Anne rausfinden was aus meiner Vergangenheit zu mir gehört und ich mir wieder aneignen Händen mag?
mir fehlt Natur, arbeiten mit meinen Händen, draussen arbeiten, meinen Körper dabei spüren, frische Luft … draussen sein.
Mir fehlt künstlerisches Bauen, erschaffen, mit meine Händen und Körper, experimentieren, mich verlieren und finden darin …
wie finde ich meinen Weg auf eine neue Art in neues Schaffen und wo finde ich einen Anfang, der mich nicht gleich wieder langweilt und frustriert …
und wie kann ich Grenzen schaffen für mich, die mir erlauben zu sein ohne mich ständig bedroht zu fühlen …


(Fotos von letztem Freitag, da war innerlich noch ein bisschen Ruhe … und ich bin froh, dass ich da nicht mehr bin …)