meine Kunst mit neuen Augen sehen …

… das gelingt mir seit kurzem.

ich „wusste“ schon immer, was ich tue, ohne es explizit zu wissen. In meinen Bildern sehe ich mich auf einmal genau so wie ich mich auf diesen Bildern darstelle. Die, die von Aussen zuschaut. Die Beobachterin und die, die nicht „dazu gehört“. Beides. Die, die trotzdem auch beobachtet wird, von sich selbst, von der Anne mit alle introjidzierten Ideen wie sie zu sein hat.

Ich habe heute ein Foto / Bild, was bei C. im Flur hängt, und was ich 2020 gemacht habe, nochmal mit neuen Augen angeschaut und dachte: das ist ein verdammt gutes Bild.

Ich bekommen Gänsehaut währenddem ich diese Worte schreibe.
Das nicht gut genug sein, das zu kindisch, zu bunt, zu naiv sein, das nicht intellektuell genug sein, die ganzen verfickten Stimmen die ich irgendwann nicht mehr draussen halten konnte … all das, was dazu geführt hat, dass ich dachte es sei eine gute Idee mein atelier aufzugeben, meinen Raum in dem ich ich sein konnte, aufgeben, all das löst sich auf.
Ich merke, dass ich anfange meine Kunst wirklich zu mögen, stolz zu sein auf das, was ich erschaffen habe … und es wieder teilen möchte, zeigen möchte.

Das „Weniger“ kann frau nicht kaufen.

sonst gäbe es davon … mehr.

Wie spannend, dass fast alle Beiträge, die ich irgendwo zum Thema „weniger konsumieren“, „weniger smartphone“, usw. lese, mir an irgendwelcher Stelle dann doch etwas verkaufen wollen. etwas, was zum „lifestyle2 das weniger passt …
wir sind so auf Konsum konditioniert, dass wir uns nicht mehr vorstellen können etwas einfach zu tun, zu geniessen, auszuprobieren ohne dafür etwas zu kaufen oder / um ohne es digital zu dokumentieren …

 

Licht

Nach fast 20 Jahren hat meine analoge Kamera aufgegeben …
Ich habe sofort eine “neue” gekauft auf ebay.
Ich mag das analoge Fotografieren. Nicht aus irgendwelchen insta-hipster Gründen, sondern weil es fast die einzigen Fotos sind, die ich mir “merke”, die Fotos an die ich mich erinnere, die Fotos, die bleiben.
Dabei habe ich echt gute digitale Kameras und für meine “Kunstfotografie” waren die digitalen Kameras super. Ich konnte ausprobieren, hunderte Fotos machen bis dass ich happy war mit dem Resultat … und ich werde weiter digital fotografieren … und, es bleibt nicht hängen …

Beide Fotos hier mit meiner alten Canon EOS 80D genommen.

Komische Zeiten.

Ich fühle eine innere Veränderung und weiss nicht wohin das gehen wird.
Ich lerne mich kennen. 

(Fotos vom letzten Wochenende. … mit dem handy gemacht mitten in einer heftigen inneren Auseinandersetzung mit explodierenden Gefühlen … innerlich das Gegenteil von dem Aussen)

Wie schwer es geworden ist für mich noch etwas kreativ zu arbeiten …. 

Eigentlich hätte ich Zeit … und Raum und Möglichkeiten. Und: das was ich kreativ arbeiten “müsste” kann ich nur tun wenn es still ist, kein Podcasts im Hintergrund, keine Serie so nebenbei … kein Handy checken alle 10 Minuten …
Meine Konzentrationsfähigkeit war noch nie so wirklich gut … aber jetzt scheint da gar nichts mehr zu gehen. Ich habe früher viel mehr geschrieben, fotografiert, war echt freudig aufgeregt beim arbeiten, konnte stundenlang im Atelier sein … ich kanns nicht mehr.
Zuhause arbeiten ist nicht ideal. ja. Katzen die mithelfen ist auch nicht immer top, aber vor Allem, die Möglichkeit immer dauernd online zu sein, der Druck mich immer informieren zu müssen, oder der Drang zu schauen was denn andere so machen … all das killt das was ich früher gerne tat.
Und nicht nur das, die Tatsache dass ich sehe was Alles “produziert” wird, .. wieso soll ich da noch etwas hinzufügen?  und irgendwie merke ich dass ich nicht mehr so leicht schreiben, dass meine Ideen langsamer geworden sind, dass sich das machen immer schwerfälliger, zäher, artifizieller anfühlt … und dann gebe ich auf, ich bin langweilig, was ich schreibe ist langweilig, ich kann mich nicht mehr so ausdrücke wie früher .. 

und nein, das liegt nicht (nur) dran dass die Sprache gewechselt habe…
Ich komme nicht mehr über diesen toten Punkt hinaus. Der Punkt von Enttäuschung, des reality checks, der Punkt der kommt nach einer ersten Aufregung und Lust … ich fange an und merke es ist schwer, zäh .. leer, zweidimensional … und ich komme nicht schnell genug in eine Tiefe die mich motiviert weiter zu machen …

ich merke wie ich mich gezwungen fühle zu schrieben, was die politische Situation mit mir machet und meine “Meinung” dazu mitzuteilen … und ich merke, ich hab keine Lust.
Ich möchte  meine Lust an Schönheit und Denken und Schaffen nicht den politischen Geschehen opfern.
und nein, das bedeutet nicht dass ich nicht politisch bin. Denn das bin ich.
Und, ich kann nicht jedes Mal reagieren sonst verliere ich mich.
also, was tut mir gut? worauf habe ich Lust? was habe ich die letzten Jahre verloren und was fehlt mir? Kann ich, als veränderte Anne rausfinden was aus meiner Vergangenheit zu mir gehört und ich mir wieder aneignen Händen mag?
mir fehlt Natur, arbeiten mit meinen Händen, draussen arbeiten, meinen Körper dabei spüren, frische Luft … draussen sein.
Mir fehlt künstlerisches Bauen, erschaffen, mit meine Händen und Körper, experimentieren, mich verlieren und finden darin … 

wie finde ich meinen Weg auf eine neue Art in neues Schaffen und wo finde ich einen Anfang, der mich nicht gleich wieder langweilt und frustriert …
und wie kann ich Grenzen schaffen für mich, die mir erlauben zu sein ohne mich ständig bedroht zu fühlen … 



(Fotos von letztem Freitag, da war innerlich noch ein bisschen Ruhe … und ich bin froh, dass ich da nicht mehr bin …)

geschrieben auf Gran Canaria im Kurzurlaub vor zwei Wochen…:

die einzige Art und Weise ein nicht digitales Leben zu führen, ist ein nicht digitales Leben zu führen.

Das klingt erstmal logisch.
Und doch liegt genau da ein Problem.
sobald ich anfange meine Gedanken aufzuschreiben fange ich automatisch auch an drüber nachzudenken diese Gedanken auf meinem Blog öffentlich zu machen. Ich denke sofort “online”. Damit ist die Grenze zwischen mir und der Außenwelt zu einem grossen Teil aufgehoben. Ich denke nicht mehr über das nach was ich schriebe, sondern darüber nach wie das was ich schreibe eventuell gelesen werden könnte. Damit ist der früher sehr private Akt vom Schrieben zu etwas geworden wo sofort “andere” mitlesen und damit meine Gedanke beeinflussen. Das tun sie auch jetzt.
Mein Membran ist porös. und ich höre auf tief zu atmen, meine Körper verspannt sich, meine Beziehung zu mir, zum jetzt, zum hier schwindet …
Ich befinde mich in einer imaginären Zukunft bei imaginären Lesern …

Vor zwei Tagen habe ich ein Buch gelesen. Pure Unterhaltung. Was es war ist irrelevant. Aber: es war ein Buch-Buch. also, Papier, ein Gewicht in meiner Hand, eine Texture die kein Bildschirm war, es halt nicht gesummt, nicht vibriert, nicht geleuchtet oder mich irgendwie mit einer “Aussenwelt” verlinkt. Und ich merkte, wie ich, nach einer Stunde lesen, MICH wieder spürte. Ich hatte angefangen entspannen. Die Geschichte war spannend, ich ear “drin” und gleichzeitig war ich in meinem Körper. Und ich war wo ich war. Diese latente, immer präsente Anspannung fing an wegzugehen.
Das Buch konnte mich nicht angreifen, nicht mehr Aufmerksamkeit einfordern als ich bereit war zu geben, mich nicht mit irgendwelchen Katastrophen Nachrichten stressen, es war nur das was es war. Und ich durfte lesen.
Leider hatte ich es in einem Tag ausgelesen …. und einen Buchladen in einem Ferienort finden wird leider immer schwieriger … da das handy ja anscheinend auch reicht um eine Buch zu lesen. Und, nein, tut es nicht.
Das verfickte handy greift mich an. Da kann ich mich in einen fast leeren aber gemütlichen Raum setzten, auf ein bequemes sofa, die Tür und die Fenster schliessen, auch die Vorhänge wenn nötig, mir einen Tee kochen und mich gemütlich hinsetzen … wenn das handy an ist nützt das alles nicht. Die Außenwelt ist mit mir im Raum, ich habe den “Feind” freiwillig reingelassen und kann mich nicht wehren …
Jede chance zur ruhe zu kommen ist damit weg. Kein wirkliches Denken, kein Fühlen, kein riechen, kein Atmen … nur noch Anspannung.

Ich kann nicht gut Grenzen setzen. Das handy, so schön es auch sein kann “Kontakt” zu haben, ist für mich die allergrösste Herausforderung was das nein sagen angeht.  

 

(Fotos von dem Schwarzgürtel Wochenende auf der „Ronneburg“)

Flugangst … und Hoffnung

Ich freue mich auf Sonne.

ich freue mich aufs Leben, auf Leo und Nali, Claudia, Kerstin, Anneliese, Susan, meine Gestaltausbildung, meine Freund*innen, auf Weiterentwicklung, Austausch, Entdecken, lebendig sein, lieben und geliebt werden.

❤️